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Seit 1862 gibt es in Kahla eine Freiwillige Feuerwehr. Damit gehört unsere Wehr zu einer der ältesten des Freistaats Thüringen. Im September 1861 befasste sich der Stadtrat von Kahla mit der Organisation der städtischen Feuerwehr. So wurde eine Feuerlöschordnung erarbeitet, die nach mehrmaligen Abänderungen im November 1862 von der Regierung des Herzogtums Sachsen-Altenburg genehmigt wurde. Die schon zwei Jahre vorher entstandene Turnerfeuerwehr wurde von der städtischen Feuerwehr übernommen.

 

Als Gründungstag der Freiwilligen Feuerwehr Kahla wird der 10. November 1862 angenommen. Nach der fachgemäßen Ausrüstung der Wehr, wurde die erste Alarmierung durch das Läuten der Glocke des Rathausturmes durchgeführt. Die Anschließende Übung brachte befriedigende Ergebnisse. Man hatte vorher zwei Steiger zu einem einwöchigen Übungskurs nach Altenburg delegiert. Sie erhielten ein sehr gutes Zeugnis. 1874 errichtete der Zimmermeister LIPPISCH auf dem Gries neben dem Turnplatz, einen Steigerturm, der häufig genutzt wurde.

 

Viele Höhen und Tiefen durchlief die Feuerwehr in den nächsten Jahren. Auf Anregung der Kahlaer Feuerwehr wurde 1893 der Verband der Feuerwehren des Saale-Orla-Gaues gegründet. 1898 gehörten der Wehr 101 Männer an. In diese Zeit fiel auch die Gründung einer Sangesabeilung, einer Feuerwehrkapelle und eines Sanitätszuges. Die Sangesabteilung gestaltete die alljährlich stattfindenden Sommer- und Stifungsfeste sowie Christbaumauktionen. Auch Schlachtfeste und Wanderungen wurden häufig durchgeführt. Dies alles sind Zeichen dafür, dass die Feuerwehr ein recht geselliger Verein war.

 

Natürlich gab es in dieser Zeit auch Probleme und Kritiken, obwohl das Lob weit überwog. So soll beim Brand im Mai 1901 eine Spritze stehen geblieben sein. Doch durch ständige Übungen, durch Probealarme, Appelle, Ausschuss- und Vorstandssitzungen blieb die Feuerwehr immer Einsatzbereit. Die Protokollbücher von 1899 - 1932 und von 1947 - 1959 zeugen von einem regen Vereinsleben und vielen anderen Aktivitäten der Kahlaer Feuerwehr. Dazu gehörten Absperrungen zu Festen, Wachen zu Veranstaltungen, die Fahrradaufbewahrung zu Schützenfesten und Vogelschießen. An Umzügen verschiedener Organisationen und Vereine war die Feuerwehr immer beteiligt, Mittelpunkt war oft die Feuerwehrkapelle.

 

1912 wurde das 50jährige Bestehen der Kahlaer Feuerwehr, verbunden mit dem 29. Abgeordnetentag der Feuerwehren des Herzogtums Sachsen-Altenburg, gefeiert. Es war ein großes Ereignis für die Kahlaer Bürger. Neben der Freiwilligen Feuerwehr gab es auch eine Pflichtfeuerwehr, zu der alle gesunden Männer zwischen 22 und 45 Jahren heran gezogen werden konnten. Ihre Aufgabe bestand im Absperren und Räumen der Brandstätten sowie im Drücken der Spritze. Treffpunkt bei Appellen war meist das Rathaus und bei Übungen das Spritzenhaus. Dieses befand sich in der Hofstatt und seit 1914 hinter der alten Schule gegenüber der Kirche. Da Kahla eine Landspritze besaß, musste die Feuerwehr auch zu Bränden in vielen umliegenden Gemeinden ausrücken. Sie war zwischen Uhlstädt und Maua ebenso anzutreffen, wie zwischen Zimmritz und Langenorla.

 

Die Einführung des Benzinmotors in das Feuerlöschwesen führe auch bei der Kahlaer Wehr zu Neuerungen. Die Handdruckspritze diente langsam aus und Kahla schaffte sich 1926 eine Motorspritze an, das Löschfahrzeug LF 10 mit einer Pumpenleistung von 1000 l/min. Die Kosten von damals 25.000 Mark wurden von der Stadt Kahla, den umliegenden Gemeinden, dem Kreis Stadtroda und dem Land Thüringen erbracht. Die Feuerwehr wurde nun auch zu Hilfeleistungen herangezogen. Sie musste bei Hochwasser, Sturmschäden und Verkehrsstörungen helfen.

 

Die beiden Weltkriege brachten tiefe Einschnitte für die Feuerwehr. Im 1. Weltkrieg mussten 14 Kameraden und im 2. Weltkrieg 17 Kameraden ihr Leben lassen. Fast alle aktiven Kameraden wurden eingezogen. Man musste in dieser Zeit auf Jugendliche und ältere Männer bis 60 Jahre zurück greifen. Im 2. Weltkrieg gab es auch eine Frauengruppe als Pflichtfeuerwehr. 1943 wurde das Gerätehaus am heutigen Johann-Walter-Platz bezogen. Aus der stillgelegten Degenbrauerei entstand ein Feuerwehrdepot mit mehreren Garagen, einem Schulungsraum und mehreren Wohnungen.

 

Nach dem 2. Weltkrieg begann 1945 für die Feuerwehr eine schwere Zeit. Die im Krieg verschlissene Technik musste wieder in Ordnung gebracht und funktionsfähig gemacht werden. Viele der alten Kameraden, die im Kriegsdienst waren, stellten sich wieder  zur  Verfügung.  Im  Zeitraum von 1945 - 1952 gab es in Kahla mehrere große Brände, bei denen es auch eine Toten und mehrere Verletzte aus der Bevölkerung gab.

 

1948 wurde die Feuerwehr dem Land Thüringen unterstellt. Die Wehrleiter nannten sich damals Kommandostellenleiter. Die Kahlaer Feuerwehr bekam in den folgenden Jahren mehrere neue Löschfahrzeuge zur Verfügung gestellt. Von diesen wiesen einige einen sehr mangelhaften Zustand auf. Das wirkte sich auch auf die Einsatzbereitschaft der Kameraden aus. 1956 wurde die Feuerwehr wieder den Städten und Gemeinden unterstellt. Die materielle Basis kam aber weiter von den Kreisen und Bezirken. 1958 übernahm der Kamerad Gerhard MÜLLER die Funktion des Wehrleiters der Freiwilligen Feuerwehr Kahla. In diesem Amt war er bis 1983 tätig, ehe er aus gesundheitlichen Gründen zurück trat. Seinen Bemühungen ist es unter anderem zu verdanken, dass Kahla 1961 endlich ein neues Löschfahrzeug LF 8 K 30 bekam.

 

In den 50er Jahren begann auch an den Kahlaer Schulen der Unterricht im vorbeugenden Brandschutz. Aus diesem entwickelte sich die Arbeitsgemeinschaft "Junger Brandschutzhelfer". Diese wurde über 30 Jahre von den Kameraden KRONEMANN und KÖHLER geführt.

 

Suche nach vermissten Kindern gehörten und gehören zu ihren Aufgaben. Zur Abwendung von Gefahren übernahm die Feuerwehr den Abriss alter Gebäude und Scheunen und baute Wege.

 

Zur Schulung und Ausbildung der Kameraden wurden jährlich seit 1978 zwei Wochenendlehrgänge durchgeführt. An diesen beteiligten sich immer auch die Kameraden der Betriebsfeuerwehr des Porzellanwerkes.

 

Die Freiwillige Feuerwehr Kahla bekam 1958 die Leistungsstufe II und 1969 die Leistungsstufe I zuerkannt. 1981 wurde ihr der Titel "Vorbildliche Freiwillige Feuerwehr" und 1984 die "Medaille für Verdienste im Brandschutz" verliehen. Ein großer Höhepunkt war die 125 Jahrfeier 1987, welche gemeinsam mit dem 1111 jährigem Jubiläum der ersten urkundlichen Erwähnung der Stadt Kahla begangen wurde.

 

Besonders zu erwähnen sind die von der Feuerwehr organisierte historische Ausstellung im Rathaussaal mit über 1200 Besuchern, der große Festumzug mit mehr als 50 Fahrzeugen und die große Schaumvorführung mit mehr als 4000 Besuchern. In dieser Zeit übernahm, erstmals in der Geschichte der Feuerwehr Kahla, eine Frau das Amt des Wehleiters, die Kameradin Brunhilde REICH.

 

Seit 1990 sind viel neue Aufgaben auf die Kameraden unserer Wehr zugekommen. Mit der Auflösung der Betriebsfeuerwehr des Porzellanwerkes wurde ein Teil dieser Kameraden übernommen und seit 1991 besteht der Feuerwehrverein Kahla e.V. wieder.

 

Fortsetzung folgt ...

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